Gaggenauer Altenhilfe: Neues Konzept beim Helmut – Dahringer Haus

Veröffentlicht am 29.07.2015 in Fraktion

Es gab im Mai dieses Jahres klare Indizien, dass die Kosten auch beim Umbau des Helmut – Dahringer – Hauses gegenüber der Planung gewaltig aus dem Ruder laufen würden. Wir haben in dieser Phase deutlich gemacht, dass der von den Verantwortlichen des Hauses verfügte Bau –und Projektstopp erst aufgehoben  werden darf, wenn ein konzeptionell und finanziell belastbares Konzept vorliegt. Nun wurde vom Vorstand und der  Verwaltung ein Konzept vorgelegt, dass deutlich weniger Pflegebetten und deutlich mehr Wohnappartements  „Betreutes Wohnen“ mit entsprechenden ambulanten Pflegeangeboten vorsieht. Dieses Konzept ist aus unserer Sicht nach den heutigen Erkenntnissen zukunftsfähig. Deshalb haben wir auch die  dafür notwendigen zusätzlichen Darlehen  abgesegnet. Dass übrigens die Pflegebetten im stationären Bereich nicht nur in Gaggenau, sondern im ganzen Land zunehmend unbezahlbar werden, haben wir der ehemaligen CDU / FDP – Landesregierung zu verdanken. Diese hatte damals die Landeszuschüsse gestrichen und parallel dazu die Standards erhöht und damit die Kosten gewaltig in die Höhe getrieben.

Zurück nach Gaggenau: Wir hätten uns noch eine ernsthafte Prüfung gewünscht, ob parallel zum überarbeiteten Konzept auch ein Teilabriss und ein entsprechender Neubau des Helmut – Dahringer – Hauses Sinn machen würde. Bei einem Neubau sind die Kosten erfahrungsgemäß besser zu kalkulieren, außerdem könnte man  mit modernen Lösungen sicher die Energiebilanz verbessern. Natürlich gibt es auch gute Gründe für einen Umbau, aber ein ernsthaftes Abwägen der Vor – und Nachteile wäre aus unserer Sicht der Dimension dieses Projektes angemessen gewesen. Wir haben aber festgestellt, dass es beim Vorstand keine wirkliche Bereitschaft gab, einen Neubau in Erwägung zu ziehen. Um weitere Verzögerungen zu vermeiden, haben wir an diesem Punkt unsere Bedenken zurückgestellt

Nicht zurückgestellt haben wir allerdings unsere Überlegungen zu strukturellen Themen und vor allem zur Einbindung des Gemeinderates in die Entscheidungsprozesse des Vorstandes. Es kann nicht unser Anspruch sein, dass der Gemeinderat nur dazu da ist, am Ende des Prozesses zusätzliche Darlehen zu gewähren.  Um allen Seiten gerecht zu werden,  haben wir vorgeschlagen, den Gemeinderat über den Finanzausschuss in die Vorstandsarbeit einzubinden. Wir sehen hier einen pragmatischen Weg, mit dem man allen Seiten gerecht werden kann.

Wichtig ist aus unserer Sicht auch, die Stärken der Gaggenauer Altenhilfe, mit ihren vielen Mitgliedern, einem hohen ehrenamtlichen Engagement und einer festen Verwurzelung in der Gesellschaft  nach den Turbulenzen und Diskussionen der letzten Wochen wieder in den Mittelpunkt zu rücken. Einfacher wird die zukünftige Arbeit bei mittlerweile drei Standorten und den sich verschärfenden  Rahmenbedingungen im Pflegebereich sicher nicht. Gerade deshalb ist es notwendig, die bisherigen Erfolgsfaktoren der Gaggenauer Altenhilfe auch in die Zukunft zu projetzieren. Dafür lohnt es sich zu streiten, zu kämpfen und zu arbeiten.

Inklusion in Gaggenau: Kooperationsprojekt mit Lebenshilfe

Ein Erfolgsprojekt der letzten Jahre und Jahrzehnte ist sicher die Verwurzelung der Lebenshilfe hier in unserer Region. Dies hat mit einer grundsätzlich Veränderung des Bewusstseins vieler Menschen, vor allem aber auch mit einem sehr kompetenten, professionellen Führungsteam der Lebenshilfe hier im Murgtal zu tun. Nun geht es darum, gemeinsam Lösungen zu finden, damit Menschen mit und ohne Behinderung auch in unserer Stadt gemeinsam und gleichberechtigt leben, arbeiten und ihre Freizeit verbringen können.

Gerd Pfrommer Fraktionsvorsitzender